Der amerikanische Pastor David Platt nimmt seine Leser in diesem Buch mit auf eine Reise. Es geht hinauf in die Bergwelt Nepals. Mit dabei ist Aaron, ein Freund und Bergführer, der sich in den Dörfern dieser Region auskennt.
Die acht Tage der Reise werden in Tagebuchform wiedergegeben. Es beginnt mit den Vorbereitungen und der Anreise. Jeden Tag liegt der Schwerpunkt auf ein anderes Thema, mal geht es um die menschliche Not angesichts von Armut und Krankheit, an einem anderen Tag geht es um die geistliche Not oder um die Zusammenkünfte der wenigen Christen in der Region.
Neben den Berichten über Begegnungen auf der Reise, lässt der Autor den Leser an seine biblischen Betrachtungen teilhaben. In diesen Tagen liest er im Lukasevangelium, und die gelesene Texte passen oft gut zu seinen Erlebnissen. Daneben stehen auch seine Gebete und Überlegungen angesichts der Not, die er begegnet. Jedes Kapitel schließt mit Fragen zum persönlichen Nachdenken.
Es ist erschütternd von der Not dieser Menschen zu lesen. Kleine Mädchen werden von ahnungslosen Eltern in die Prostitution verkauft. Sie glauben den Menschenhändlern, dass ihre Töchter eine gute Arbeitsstelle in der nächsten Stadt bekommen werden. Kleine Kinder sterben an vermeidbare Krankheiten. Christen reisen tagelang, um sich mit anderen Christen zu treffen. Freunde tragen einen verletzten Mann mühsam den Berg hinab, damit er medizinisch versorgt werden kann.
Das Buch beginnt und endet mit Tränen, Tränen wegen der großen Not in dieser Welt. Schwere und unbequeme Fragen werden aufgeworfen. Wie kann ein liebender Gott so viel Not zulassen? Was geschieht nach dem Tod mit den vielen Menschen, die nie von Jesus gehört haben? Wie kann ich ahnungslos in meiner kleinen Welt leben, wenn so viele Menschen weltweit leiden? Obwohl der Schreibstil einfach und gut lesbar ist, ist es kein einfaches Buch. Es wühlt auf. Die Geschichten gehen unter die Haut. Die Offenheit des Autors überträgt sich auf den Leser.
Die meisten Fragen bleiben am Ende offen. Zum Schluss fordert Pastor Platt seine Leser dazu auf tätig zu werden. Er erwägt mit seiner Familie zu den Armen zu ziehen. Doch als einflussreicher Pastor sieht er sich dazu geführt weiterhin in Amerika zu dienen und Menschen für Mission zu begeistern.
Es bleibt nach dem Lesen ein Gefühl der Enttäuschung. Nach den verzweifelten Tränen, die der Autor weint, den quälenden Fragen, die aufgeworfen werden, ist da – nichts. Oder zu wenig. Der Leser wird zwar aufgefordert ganz für den Glauben zu leben, aber das erscheint nach den aufwühlenden Berichten zu wenig zu sein. Selbst für den Autor scheint sich wenig zu ändern.
Fraglich ist die Position des Autors zur Errettung. Für ihn steht fest, dass Menschen, die nie von Jesus hören in die Hölle kommen. Glaubt man ihm, ist die Bibel da eindeutig. Doch es gibt auch die biblisch vertretbare Ansicht, dass Gott in seiner Liebe und Gnade einen Weg der Errettung für gottesfürchtige Menschen hat, die keine Gelegenheit hatten, Jesus anzunehmen.
Fazit: Dieses gut geschriebene Buch nimmt den Leser mit auf eine Reise zu den Ärmsten in den entlegenen Dörfern des Himalajas. Unermessliche Not wird aufgezeigt. Unbequeme, wichtige Fragen werden gestellt. In schonungsloser Offenheit lässt der Autor den Leser teilhaben an seine Fragen und Zweifel. Obwohl die meisten Fragen am Ende offen bleiben, ist das Buch sehr empfehlenswert.
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