Zurück ins Leben

Titel: Das Spiel zwischen Licht und Schatten

Autor/in: Tabea Rompf

ISBN: 9783775162463

Wertung: 4 Sterne

Es ist kaum auszuhalten. Die Enge. Der stechende Geruch nach Blut und Schweiß.

Britische Soldaten bergen die verborgenen Opfer eines Nazis. Der Kunsthändler hatte einen geheimen Kerker im Keller seiner Villa.

Eine schwer verwundete Frau ist die einzige Überlebende. Maggie ist noch jung, doch es scheint, dass sie nach diesem schrecklichen Erlebnis nichts mehr vom Leben zu erwarten hat. Sie war monatelang in einem finsteren Loch eingesperrt. Ihre einzigen Besucher waren da, um sie zu foltern. Nun ist sie zwar frei, doch ihre äußeren und inneren Verletzungen machen ihr schwer zu schaffen. Dazu kommen die Befragungen durch den Geheimdienst. Vielleicht am schlimmsten ist das Gefühl, dass man ihr nicht glaubt.

Dieses Buch zeichnet den Weg dieser Frau zurück ins Leben. Am schwersten wiegt für sie das Gefühl, von Gott im Stich gelassen worden zu sein. Von ganzem Herzen wollte sie ihm dienen. Große Opfer nahm sie auf sich, beseelt von dem aufrichtigen Wunsch, das Richtige zu tun. Gott müsste sie dafür doch zumindest mit Gesundheit und einem erfüllten Leben belohnen, meint sie.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Maggies verzweifelte Kämpfe mit Gott. Ihre Enttäuschung und Wut, ihr Versuch, eigene Lösungen zu finden, ihre Leere und Sehnsucht. Ihre Hoffnungslosigkeit und Suche nach einem erfüllten Leben werden eindrücklich geschildert und lassen den Leser mitfühlen. Unerwartete Wendungen und Begegnungen mit Menschen aus Maggies Vergangenheit sorgen für Spannung, sodass es schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören. Schade ist nur, dass der Leser wenig über Maggies Kindheit, Jugend und Familie erfährt. So bleibt ihre Figur fast zweidimensional und es fällt ohne dieses Hintergrundwissen manchmal schwer ihre Gefühle und Entscheidungen nachzuvollziehen.

Die Eindrücke von den Nachkriegsjahren in Amerika und der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit mitsamt den Nürnberger Prozessen in Deutschland sind sehr interessant. Besonders beeindruckt die Tiefe, mit der die Motive der Nebencharaktere geschildert werden, etwa die eines alten Freundes oder des Agenten, der Maggie befragt.

Fazit: Von Anfang bis Ende weist diese Erzählung auf einen Gott hin, der zwar nicht immer leicht zu verstehen ist und nicht alle unsere Wünsche erfüllt, aber doch gut und vertrauenswürdig ist. Mit lebendig gezeichneten Figuren und einer spannenden Handlung ist dieser Roman sehr empfehlenswert!