Zweitausend Jahre – so lange schon folgen Menschen Jesus nach. Im Laufe dieser langen Zeit haben sich viele Glaubensinhalte und Traditionen etabliert. Doch wie war es bei den allerersten Christen: Haben sie ihren Glauben genauso gelebt wie wir? Diese Frage ist auch für uns wichtig, denn die ersten Nachfolger Jesu waren näher an der Quelle unseres Glaubens. Sie haben selbst noch ihren Herrn gekannt.
Das Buch „Faszination frühe Christen“ ist faszinierend! Zuerst geht es um die Fundamente. Was zeichnete die ersten Christen aus und woher wissen wir nach so langer Zeit überhaupt etwas über sie? Vor allem die zweite Frage wird ausführlich beantwortet. Überraschend viele zuverlässige Quellen aus den ersten Jahrhunderten nach Christus belegen die Ausstrahlung dieser Gott hingegebenen Menschen. Dieser Teil ist gerade auch für apologetische Diskussionen eine wertvolle Hilfe, da gezeigt wird, dass viele nichtchristliche Quellen die biblische Botschaft bestätigen.
Der Hauptteil des Buches steht unter dem Stichwort „Faszination“. Anhand von acht Begriffen wird ein Bild der ersten Christen skizziert. Der Autor zeigt, was für ihr Leben kennzeichnend war, welche Werte ihnen wichtig waren und wie sie mit Angriffen aus ihrer Umwelt umgegangen sind. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend und recht weit entfernt von dem, was Christen heute auszeichnet. Zwischen den acht Stichworten steht jeweils ein kurzes „Fokus“-Kapitel. Hier geht es um besondere Vorbilder des Glaubens oder um theologische Fragen, wie die Rolle der Frau oder das Martyrium.
Ein kurzer dritter Teil schließt dieses wertvolle Buch ab. Hier geht es um Schlussfolgerungen des Gesagten für unser Leben heute. Was können wir von diesen ersten Christen lernen? Die Antworten sind eher kurz gehalten, aber Schlüsse lassen sich bereits aus dem Hauptteil ziehen. Interessant sind auch die Gedanken über das Zusammenspiel von Heidenchristen und Judenchristen und die Frage, wie es zur späteren Judenfeindlichkeit gekommen ist.
Trotz vieler Quellenangaben lässt sich dieses Buch gut lesen. Es ist etwas anspruchsvoll, aber weil der Inhalt so fesselnd ist, lohnt sich die Gedankenkraft. Es ermutigt Leser unsere heutige Glaubenspraxis zu hinterfragen und zu überlegen, wie ein Leben in der Nachfolge Jesu aussehen sollte und wie Gemeinde gelebt werden kann.
Fazit: Ein besonders wertvolles Buch für Menschen, die sich für die Geschichte des Christentums und die Glaubenspraxis der ersten Christen interessieren. Sehr empfehlenswert!


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