In Frieden zusammenleben

Titel: Mein Land, mein Leben

Autor/in: Eline Rosenhart

ISBN: 9783775162067

Wertung: 4 Sterne

Nienke ist eine junge holländische Frau mit einem großen Herz für Israel. Sie ist sehr traurig über das, was den Juden im Dritten Reich angetan wurde. Als kleine Wiedergutmachung möchte sie den betroffenen Menschen dienen. Darum reist sie als Freiwillige nach Israel, um in einem Altenheim in Tel Aviv zu arbeiten. Dabei lernt sie den Enkelsohn einer Patientin besser kennen. Sie werden ein Paar, aber eine gemeinsame Zukunft scheint unmöglich zu sein, da Nienke keine Jüdin ist.

Nienkes Freund hat eine Zwillingsschwester, die während ihrer Militärzeit etwas Traumatisches erlebt hat. Sie wünscht sich nun, dass alle in ihrem Land in Frieden zusammenleben. Auch wenn Freunde und Familie sie nicht verstehen, sie setzt sich mit aller Kraft für Versöhnung ein.

Der Palästinenser Wael ist seit Jahren verliebt. Der Vater seiner Angebeteten stimmt einer Eheschließung allerdings nur unter einer Bedingung zu. Wael muss ein eigenes Haus für seine Braut haben. Wann immer er kann, arbeitet Wael an diesem Haus, doch ihm fehlen sowohl Zeit als auch Mittel. Der träumerisch veranlagte junge Mann muss zudem mit vielen Verlusten zurechtkommen. Er liebt Bücher. Doch als jemand ihm ein verbotenes Buch schenkt, ist er nicht sicher, was er damit anfangen soll.

In diesem Roman werden die Hoffnungen und Träume von mehreren jungen Menschen beschrieben, die in den Jahren 2015 bis 2017 in Israel leben. Sie sehnen sich alle nach Frieden, doch die einen wollen sich dieses Ziel erkämpfen, die anderen wünschen sich Vergebung und Versöhnung. Sie alle müssen damit leben, dass ein Anschlag in ihrer unmittelbaren Nähe ihrem Leben oder dem Leben eines geliebten Menschen ein Ende setzen könnte. Das Leben geht trotzdem weiter.

Dieses Buch nimmt Leser mit hinein in den Alltag in diesem umstrittenen Land. Es wird schnell deutlich, dass die Autorin von etwas schreibt, das sie sehr gut kennt. Hebräische und arabische Begriffe machen den Text authentisch. Die Schauplätze werden anschaulich beschrieben. Vor allem aber, gibt die Autorin das Lebensgefühl der Bewohner Israels gut wieder.

Die Handlung dieses langen Romans ist zwar spannend, aber nicht besonders fesselnd. Das Ende kommt unerwartet und ist etwas enttäuschend. Vielleicht liegt es an der Vielzahl der Personen, die auftauchen, aber eine Identifikation mit den Charakteren fällt schwer. Nienke ist wohl diejenige, die mit ihren Emotionen und Beweggründen am besten beschrieben wird, doch selbst bei ihr bleibt vieles unverständlich. Vielleicht wäre diese Geschichte mit weniger Personen eindrücklicher.

Fazit: Dieses Buch gibt Lesern ein gutes Bild vom alltäglichen Leben in Israel, ohne die Anliegen einer bestimmten Gruppe besonders hervorzuheben. Sehr empfehlenswert für Menschen, die dieses besondere Land besser verstehen wollen!